Ursachen

Schlechter Schlaf im Alter? Das kann Ihnen helfen

Wenn Schäfchenzählen nicht hilft, sich das Gedankenkarussell dreht oder die Blase schon wieder drückt, wird die Nacht zur Qual. Viele Ältere haben Schlafstörungen. Wie werden die Nächte besser?

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Morgens immer fürchterlich müde: Viele Ältere können beim Thema Schlafstörungen mitreden.
Morgens immer fürchterlich müde: Viele Ältere können beim Thema Schlafstörungen mitreden.

**werden die Nächte besser?** Wer abends ins Bett geht und erst durch den Wecker aufwacht, kennt das Problem nicht: Nächte, in denen man wach liegt, sich hin und her wälzt und nicht weiß, wie man wieder einschlafen soll. Laut dem Bundesgesundheitsministerium hat jeder zweite Über-60-Jährige damit zu kämpfen. "Mit dem Alter werden nicht nur unsere Haare grauer, sondern auch unser Schlaf", erklärt Schlafmediziner Helmut Frohnhofen. Das bedeutet, dass ältere Menschen weniger, unruhiger und kürzer schlafen. Ein Grund dafür ist, dass die Tiefschlafphasen im Alter kürzer werden.

Wann eine ernstzunehmende Schlafstörung vorliegt

Es ist wichtig, zwischen normalem und behandlungsbedürftigem Schlaf zu unterscheiden, betont Frohnhofen, Altersmediziner am Universitätsklinikum Düsseldorf. Entscheidend ist, wie man sich tagsüber fühlt und ob die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist. Wer sich über längere Zeit müde, unausgeschlafen und reizbar fühlt und Veränderungen im Schlaf bemerkt, sollte das Problem angehen. "Es ist wichtig, die Ursachen zu klären: ob sie körperlicher Natur sind oder psychotherapeutisch behandelt werden können", sagt Psychotherapeutin Juliane Lessing.

Wie Gewohnheiten den Schlaf beeinflussen können

Die Ursachen für Schlafprobleme sind vielfältig. Oft sind es schlechte Gewohnheiten, die den Schlaf stören, wie zu viel Alkohol am Abend, aufregende Filme oder ständiges Scrollen auf dem Smartphone. Auch die Tagesgestaltung spielt eine Rolle. Ein langer Mittagsschlaf kann den nächtlichen Schlafdruck reduzieren. Frühes Zubettgehen kann ebenfalls problematisch sein, besonders wenn der Tag monoton war. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, den Tag-Nacht-Rhythmus zu stabilisieren. Auch eine drückende Blase kann den Schlaf stören, weshalb es hilfreich sein kann, zwei Stunden vor dem Schlafengehen weniger zu trinken.

Insomnie ist behandlungsbedürftig

Manchmal reichen kleine Veränderungen nicht aus, um Schlafprobleme zu beheben. Menschen mit Insomnie, die etwa fünf Prozent der Bevölkerung betrifft, haben Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen. Diese chronische Erkrankung besteht, wenn die Störung an den meisten Tagen der Woche über mindestens drei Monate anhält. Auch das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) oder Bewegungsstörungen wie "Restless Legs" können den Schlaf beeinträchtigen. In solchen Fällen sollte man ärztlichen Rat einholen und die Ursachen untersuchen lassen, eventuell in einem Schlaflabor. Schlafmangel kann ernste Folgen haben, wie ein erhöhtes Sturzrisiko oder die Entwicklung von Hirnleistungsstörungen.

Die Ursachen können auch psychischer Natur sein

Gedanken, die unaufhörlich kreisen, können erholsamen Schlaf verhindern. Schlafstörungen stehen oft im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen. "Schlaf ist nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele wichtig", betont Psychotherapeutin Lessing. Mangelnder Schlaf kann auf Dauer die Psyche beeinträchtigen und Depressionen begünstigen. Bei Verdacht auf psychische Ursachen sollte man professionelle Hilfe suchen. Eine Psychotherapie löst Schlafprobleme nicht direkt, kann aber langfristig helfen, besser mit belastenden Gedanken umzugehen.

Was gut tut, wenn man nachts wach im Bett liegt

Bei kreisenden Gedanken oder Einschlafproblemen können Atem- und Entspannungsübungen sowie Rituale helfen. Statt zu grübeln, sollte man das Bett verlassen, einen Bildband anschauen oder einen beruhigenden Tee trinken. Wichtig ist, sich nicht dem Gedankenkarussell auszuliefern. Eine gute Schlafumgebung ist ebenfalls entscheidend: Die Temperatur im Schlafzimmer sollte zwischen 15 und 25 Grad liegen. Warme Socken können helfen, da kalte Füße den Schlaf stören. Ein warmes Fußbad oder Wannenbad am Abend kann ebenfalls wohltuend sein.

Vorsicht bei bestimmten Medikamenten

Beim Griff zu Schlafmitteln sollten Betroffene vorsichtig sein. Pflanzliche Mittel oder Melatonin-Präparate können helfen, den Körper auf Schlaf einzustellen. Problematisch sind frei verkäufliche Medikamente, die bestimmte Botenstoffe im Gehirn hemmen, da sie bei älteren Menschen zu Vergesslichkeit führen können. Es ist ratsam, sich mit einem Arzt zu besprechen. Wenn andere Maßnahmen keine Besserung bringen, können verschreibungspflichtige Schlafmittel eine Option sein.

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