Wie helfen DiGAs bei psychischen Problemen?
Vieles erledigen wir am Computer und Handy – und auch Depressionen oder Angststörungen sollen sich etwa per App lindern lassen, bezahlt von der Krankenkasse. Das muss man dazu wissen.

Psychische Probleme in Deutschland
Panikattacken, Burnout, Depressionen oder Angstzustände: Rund ein Sechstel aller Menschen in Deutschland leidet laut Bundesgesundheitssurvey (BGS) an psychischen Problemen oder Störungen. Die Tendenz ist steigend. Wer hierzulande nach einem freien Therapieplatz sucht, muss oft monatelang warten. Für Betroffene und ihre Angehörigen ist dies eine, gelinde gesagt, schwierige Situation.
Unterstützung versprechen mittlerweile auch Online-Angebote auf Rezept: Sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGAs. Diese geprüften Apps und Programme werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Was sind DiGAs?
Derzeit gibt es etwas mehr als fünfzig DiGAs, wobei Programme zur psychischen Unterstützung etwa die Hälfte ausmachen. «Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung haben einen Anspruch auf eine Versorgung mit DiGAs, die von Ärzten und Psychotherapeuten verordnet werden können und durch die Krankenkasse erstattet werden», erklärt Maik Pommer, Pressesprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
DiGAs unterscheiden sich von anderen Onlineprogrammen durch ihre geprüfte Wirksamkeit. Das BfArM kontrolliert diese Anwendungen auf ihre Wirksamkeit und weitere Kriterien wie Datenschutz und Benutzerfreundlichkeit.
Wer sich über verfügbare DiGAs für die Psyche informieren möchte, findet diese im DiGA-Verzeichnis des BfArM im Internet unter https://diga.bfarm.de/de.
Wie bekommt man eine DiGA?
Um eine DiGA nutzen zu können, sind in der Regel drei Schritte erforderlich:
- Verordnung: Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeuten stellen aufgrund einer Diagnose ein Rezept für eine bestimmte Anwendung aus.
- Antrag bei der Krankenkasse: Versicherte reichen das Rezept ein, und die Krankenkasse prüft es.
- Freischaltung der App: Patientinnen und Patienten erhalten von der Krankenkasse einen Code zur Nutzung des Programms, etwa einer App.
Versicherte können auch direkt einen Antrag auf Genehmigung bei ihrer Krankenkasse stellen, wenn eine entsprechende Indikation bereits vorliegt.
Wem und wie hilft eine DiGA?
Ob eine digitale Gesundheitsanwendung geeignet ist, hängt von der Art und Schwere der mentalen Belastung oder psychischen Erkrankung ab.
DiGAs richten sich an Menschen mit leichter bis mittelschwerer psychischer Belastung, die an ihrer Genesung arbeiten möchten. Sie können beispielsweise hilfreich sein für:
- Menschen mit leichteren Formen einer Erkrankung
- Patienten auf einer Warteliste für eine Therapie, um die Wartezeit zu überbrücken.
Wie funktionieren diese DiGAs?
Psychologische DiGAs basieren meist auf Methoden der Verhaltenstherapie und bieten Funktionen wie:
- Geführte Selbsthilfeprogramme: Interaktive Übungen basierend auf kognitiver Verhaltenstherapie sollen helfen, Denkmuster zu erkennen und zu verändern.
- Tagebuch- und Tracking-Funktionen: Nutzer können Stimmungen, Ängste oder Schlafverhalten dokumentieren und Entwicklungen nachvollziehen.
- Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen: Angeleitete Meditationen oder Atemübungen sollen helfen, Stress zu reduzieren.
- Wissen und Psychoedukation: Betroffene erhalten fundierte Informationen über ihre Erkrankung und lernen, mit Symptomen umzugehen.
So können sie beispielsweise in leichteren Fällen einer Angsterkrankung hilfreich sein, so Gerhild Rausch-Riedel, Vorsitzende des Bundesverbands der Vertragspsychotherapeuten (bvvp).
Die Psychologin Lara Ebenfeld erklärt, dass Patienten nicht nur theoretisches Wissen über ihre Erkrankung erhalten, sondern auch aktiv daran arbeiten, ihre Ängste in sogenannten "Mutprojekten" anzugehen. Dies kann zu einer korrigierenden Erfahrung führen, dass Ängste aushaltbar sind und von alleine weniger werden.
Nutzerinnen und Nutzer müssen Eigeninitiative und Disziplin mitbringen, denn der Transfer des Gelernten in den Alltag ist entscheidend für den Erfolg der DiGA.
DiGAs sind ein nied