Verbraucherschutz: Kinderkekse tun oft gesünder als sie sind

Eltern kennen das: Die Lieblings-Tierkekse retten manchmal die Stimmung des Nachwuchses. Ein Marktcheck zeigt aber: In Sachen Nährstoffe ist bei vielen Produkten Luft nach oben.

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Kinder und ihre Vorliebe für Kekse

Kinder lieben Kekse, und das wissen auch die Hersteller. Sie setzen auf Kekse in Tierform oder mit bekannten Figuren auf der Verpackung, um die junge Zielgruppe anzusprechen. Allerdings verwenden sie seltener Vollkornmehl, wie ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Bayern zeigt. Die Mehrheit der Kinderkekse besteht aus Weißmehl, das weniger Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe als Vollkorn liefert.

Mehr als die Hälfte der Kekse besteht komplett aus Weißmehl

Die Verbraucherschützer haben die Zutatenlisten von 33 Kinderkeksen aus Supermärkten, Bioläden und Drogerien untersucht. Dabei fanden sie heraus:

  • 18 Produkte enthalten ausschließlich Weißmehl.
  • 8 Produkte haben einen Vollkorn-Anteil.
  • 7 bestehen vollständig aus Vollkornmehl.

Vollkorn liefert mehr Ballaststoffe, die für längere Sättigung und eine bessere Verdauung sorgen. Jutta Saumweber von der Verbraucherzentrale Bayern betont, dass der frühe Kontakt mit Vollkorn den Geschmackssinn positiv prägen und gesunde Essgewohnheiten fördern kann. Bei Getreideprodukten ist es daher sinnvoll, die Vollkornvariante zu wählen und Kindern anzubieten.

Marketingtricks der Hersteller

Die Verbraucherschützer stellten auch fest, dass Kekse oft gesünder erscheinen, als sie sind, indem sie mit Aussagen werben, die wenig über den tatsächlichen Nährwert aussagen. Ein Blick auf die Zutatenliste ist daher unverzichtbar, um die Qualität des Kekses korrekt einzuschätzen.

Beispiele für gesund klingende, aber irreführende Aussagen:

  • Begriffe wie «Idealer Snack», «wertvolles Getreide» oder «natürlich» sind rechtlich nicht definiert und sagen nichts über den tatsächlichen Nährwert aus.
  • Die Bezeichnung «Mehrkorn» bedeutet nicht, dass Vollkornmehl enthalten ist, sondern lediglich, dass mindestens drei Getreidearten verwendet wurden.
  • Auch wenn Dinkel verwendet wird, ist der Keks nicht automatisch gesünder als eine Weizen-Variante. Entscheidend ist, ob Vollkornmehl verwendet wurde.
  • «Süße aus Früchten» klingt gesünder, handelt sich aber letztlich um Zucker, der beispielsweise aus Fruchtsaftkonzentraten stammt.

Das Kind ist ein Vollkorn-Verweigerer?

Was tun, wenn das Kind die Vollkornvariante ablehnt? Geduld kann helfen, denn Kinder brauchen oft Zeit, um sich an den Geschmack von Vollkorn zu gewöhnen.

Daniela Krehl, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, empfiehlt, zunächst Produkte anzubieten, die eine Mischung aus Weißmehl und Vollkornmehl enthalten. So ist der Geschmack nicht so intensiv, und das Produkt hat trotzdem mehr Nährstoffe als reines Weißmehl.