Erhöhtes Krebsrisiko

So schadet Passivrauchen der Gesundheit des Kindes

So gründlich Eltern auch lüften: Wird zu Hause geraucht, raucht auch der Nachwuchs passiv mit. Wie sich das auf dessen Gesundheit auswirkt und warum auch kalter Tabakrauch ein Problem ist.

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Damit der Nachwuchs nicht passiv mitraucht, sollte die Wohnung eine rauchfreie Zone sein.
Damit der Nachwuchs nicht passiv mitraucht, sollte die Wohnung eine rauchfreie Zone sein.

Passivrauchen: Eine besondere Gefahr für Kinder

Kinder atmen häufiger als Erwachsene, was Passivrauchen für sie besonders schädlich macht. Insbesondere Babys, Kleinkinder und Kindergartenkinder sind gefährdet, da sie durch ihre höhere Atemfrequenz mehr Schadstoffe aus dem Tabakrauch aufnehmen können. Zusätzlich sind die Atemwege und das Entgiftungssystem bei Kindern noch nicht vollständig entwickelt, erklärt das Portal «kindergesundheit-info.de» der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). In einem verrauchten Raum atmet ein Kind pro Stunde so viele Schadstoffe ein, als würde es selbst eine Zigarette rauchen. Studien zeigen, dass Kinder aus Raucherhaushalten anfälliger für verschiedene Krankheiten sind, darunter Mittelohrentzündungen, Asthma, Lungenentzündungen und Bronchitis. Eine Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) ergab zudem, dass Kinder von rauchenden Eltern ein erhöhtes Krebsrisiko haben, selbst wenn sie nie selbst rauchen.

Wichtig: Rausgehen zum Rauchen

Laut der Studie «Kindergesundheit in Deutschland aktuell» (KIDA) des Robert Koch-Instituts aus 2023 rauchen 20 Prozent der befragten Eltern von 3- bis 15-Jährigen in der Wohnung oder in der Nähe, etwa auf dem Balkon oder der Terrasse. Es ist ratsam, zum Rauchen nach draußen zu gehen und sich einige Meter von der offenen Tür zu entfernen, um zu verhindern, dass Rauch ins Gebäude eindringt, empfiehlt das DKFZ. Raucher atmen noch bis zu 90 Sekunden nach dem letzten Zug Rauchpartikel aus. Die BZgA empfiehlt, die gesamte Wohnung rauchfrei zu halten, wenn Kinder dort leben. Besonders in den Räumen, in denen sich Kinder häufig aufhalten, sowie im Schlafzimmer sollte nicht geraucht werden. Das Rauchen drinnen und anschließend das Fenster zu öffnen, ist keine gute Idee, auch wenn die Kinder nicht zu Hause sind. Kalter Tabakrauch kann ebenfalls gesundheitsschädlich sein, da sich feine Partikel auf Möbeln, Teppichen und Kleidung ablagern und krebserzeugende Substanzen bilden können, warnt das DKFZ. Diese Partikel können durch Luftzüge aufgewirbelt und eingeatmet werden.

Auch Vapen birgt Gesundheitsrisiken

E-Zigaretten stoßen zwar nicht alle gesundheitsschädlichen Stoffe aus, die im Tabakrauch enthalten sind, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Dennoch sind sie nicht unbedenklich, weder für die Nutzer noch für Kinder, die den Dampf einatmen. Der Dampf enthält Schadstoffe wie Formaldehyd und Acetaldehyd, die als krebserzeugend gelten. Auch wenn ihre Konzentration im Dampf von E-Zigaretten wahrscheinlich gering ist, gibt es bei krebserzeugenden Stoffen keine unbedenkliche Menge. Kinderarzt Hans-Jürgen Nentwich empfiehlt Eltern, auf Nummer sicher zu gehen: «Der beste Weg, Kinder zu schützen, besteht darin, niemals im Haus, im Auto oder an Orten, an denen sich Kinder aufhalten, zu rauchen oder zu dampfen.»