Schlaganfall: Frauen haben oft andere Symptome
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute - schließlich wird das Gehirn nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgt. Dafür muss man diesen Notfall aber erst erkennen. Bei Frauen ist das oft schwerer.

Der FAST-Test zur Erkennung eines Schlaganfalls
Um einen Schlaganfall schnell zu erkennen, wird häufig der FAST-Test empfohlen. Diese Methode hilft, mögliche Anzeichen einer gefährlichen Durchblutungsstörung im Gehirn zu identifizieren und entsprechend zu handeln:
- F wie face (Gesicht): Ein herabhängender Mundwinkel oder ein asymmetrisches Lächeln können Hinweise sein.
- A wie arms (Arme): Die betroffene Person kann möglicherweise nicht beide Arme nach vorne strecken und die Handflächen nach oben drehen.
- S wie speech (Sprache): Eine verwaschene Sprache oder das Unvermögen, sich zu äußern, sind weitere Anzeichen.
- T wie time (Zeit): Bei Vorliegen dieser Symptome sollte umgehend der Notruf 112 gewählt werden.
Zusätzlich zu diesen Symptomen nennt die Deutsche Hirnstiftung schwere Kopfschmerzen sowie Koordinations- und Gangstörungen als mögliche Anzeichen eines Schlaganfalls.
Allerdings treten Schlaganfälle nicht immer mit den typischen Symptomen auf. Bei Frauen können zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Bewusstlosigkeit, Schwindel und Verwirrtheit auftreten, die oft mit anderen Erkrankungen verwechselt werden.
Verwechslungsgefahr mit Migräne
Starke Kopfschmerzen und Übelkeit lassen viele Betroffene zuerst an Migräne denken, nicht an einen Schlaganfall. Auch Sprechstörungen könnten fälschlicherweise als Teil der Migräne-Aura interpretiert werden.
Prof. Götz Thomalla von der Hirnstiftung empfiehlt Migränepatientinnen, bei akuten Anfällen stets den FAST-Test durchzuführen, um mögliche Schlaganfall-Symptome frühzeitig zu erkennen. Dies ist besonders wichtig, da Migränepatientinnen mit Aura ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben.
Wenn eine Körperseite nichts mehr wahrnimmt
Eine aktuelle Studie aus Essen zeigt, dass sich Schlaganfall-Symptome zwischen Männern und Frauen unterscheiden können. Zwei Symptome treten bei Frauen signifikant häufiger auf:
- Neglect: Eine Aufmerksamkeitsstörung, bei der Betroffene Sinnesinformationen auf einer Körperseite nicht wahrnehmen, obwohl die Sinnesorgane funktionieren.
- Blickabweichung: Der Blick weicht von der normalen Sehachse ab.
Bei Auftreten dieser Anzeichen sollte unbedingt abgeklärt werden, ob ein Schlaganfall vorliegt, rät Götz Thomalla.