«Öko-Test» findet Schadstoffe in Pizzakartons

Viele Schachteln sind mit problematischen Chemikalien belastet, zeigt die Untersuchung. Und die können auf die Pizza übergehen.

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Die Testergebnisse im Überblick

Die Untersuchung von «Öko-Test» ergab, dass 9 von 10 Pizzakartons Bisphenol A (BPA) enthielten. Zudem waren 8 Kartons mit Bisphenol S (BPS) belastet, das ähnliche gesundheitliche Risiken birgt. Lediglich die Kartons von Pizza Hut waren frei von beiden Chemikalien.

Bei den belasteten Kartons wurde festgestellt, dass die Chemikalien teilweise auf die Pizzas übergingen. In allen 8 Kartons mit BPS wurde ein Übergang auf die simulierte Pizza nachgewiesen. Bei 4 von 9 Kartons mit BPA wurde ebenfalls ein Übergang festgestellt.

So gelangen die Chemikalien in die Pizza

Die Tester verwendeten eine Methode, bei der eine Pizza simuliert wird, um den Übergang der Bisphenole vom Karton auf die Pizza zu messen. Diese Simulation zeigte, dass vor allem fettige und heiße Pizzen den Übergang der schädlichen Stoffe begünstigen.

Das raten die Tester

Um die Aufnahme von Bisphenolen zu vermeiden, sollte die Pizza nicht länger im Karton gelagert werden. Pizzakartons sind nur für eine kurze Lagerzeit gedacht. Zu Hause sollte die Pizza sofort aus der Schachtel genommen werden. Eine BPA-freie Mehrwegbox kann eine gute Alternative sein und ist im Onlinehandel erhältlich.

Seit dem 20. Januar dürfen BPA und BPS laut EU-Verordnung nicht mehr in Verpackungsmaterialien für Lebensmittelkontakt eingesetzt werden. Diese Regelung gilt jedoch nicht für Papier und Karton, weshalb Bisphenole in Verpackungen aus Altpapier, wie Pizzakartons, vorkommen können.

Die Chemikalien gelangen über den Altpapierstrom in die Kartons, etwa durch fälschlicherweise entsorgte Bons oder Tickets aus Thermopapier, die Bisphenole als Farbentwickler enthalten.

Was Pizza Hut sagt

Pizza Hut verwendet für ihre Kartons Frischfasern. Sowohl die innere als auch die mittlere Schicht bestehen aus frischem Papier. Die äußere Schicht wird derzeit ebenfalls auf Papier ohne Recycling-Anteile umgestellt, was allerdings die Nachhaltigkeit beeinträchtigt.

Behörden schätzen Bisphenole unterschiedlich ein

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht geringe Mengen an BPA grundsätzlich nicht als kritisch an. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat jedoch die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge für BPA drastisch gesenkt und sieht bereits geringe Mengen als riskanter an. Für BPS gibt es noch keinen offiziellen TDI, aber das BfR empfiehlt, die Maximaldosis von BPA auch für BPS anzuwenden.