Hausgeburt? Das sollten werdende Eltern wissen

Eine Schwangerschaft bringt für werdende Eltern viele Entscheidungen mit sich. Eine davon: Wo soll unser Kind zur Welt kommen? Manche wünschen sich, dass das zu Hause passiert. Die wichtigsten Infos.

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Geburt in vertrauter Umgebung

Werdende Eltern haben die Freiheit, den Geburtsort ihres Kindes zu wählen. Die Mehrheit entscheidet sich für eine Geburtsklinik, während nur etwa zwei Prozent der Mütter planen, ihr Baby in einem Geburtshaus oder zu Hause zur Welt zu bringen. Diese Daten stammen von der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe.

Der Wunsch nach einer Geburt in vertrauter Umgebung und in Anwesenheit vertrauter Personen ist oft der Grund für die Entscheidung zugunsten einer Hausgeburt.

Betreuung durch Hebammen

Bei einer Hausgeburt werden die Frauen von mindestens einer Hebamme betreut, die in Rufbereitschaft ist und die werdende Mutter von Beginn der Geburt bis in die ersten Lebensstunden des Kindes begleitet. Ursula Jahn-Zöhrens, Hebamme und Beirätin des Deutschen Hebammenverbandes, betont den Vorteil der vertrauensvollen Betreuung bei Hausgeburten.

Frauen gehen mit dieser engen Beziehung und dem ungezwungenen Umfeld oft selbstbewusster und mutiger an die Geburt heran, als es in einer Klinik der Fall wäre.

Wann eine Hausgeburt infrage kommt

Hausgeburten sind an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Prof. Lars Hellmeyer, Chefarzt der Klinik für Geburtsmedizin am Berliner Vivantes Klinikum, nennt einige Bedingungen: Die Mutter sollte keine chronischen Erkrankungen haben, das Kind im Bauch muss gesund sein, es darf sich nicht um eine Mehrlingsschwangerschaft handeln, die Mutter sollte nicht im höheren Alter gebären, das Baby darf nicht in Beckenendlage oder Querlage liegen, und die Mutter sollte nicht bereits Kinder per Kaiserschnitt zur Welt gebracht haben.

Weitere Ausschlusskriterien für Geburten im häuslichen Umfeld sind ebenfalls zu beachten.

Komplikationen bei Hausgeburten

Eine Eins-zu-Eins-Betreuung durch eine Hebamme wird als ideal angesehen, da sie zu besseren Geburtsverläufen und weniger Kaiserschnitten führen kann. Dennoch wird zur Entbindung in einer Geburtsklinik geraten, da der Geburtsverlauf unvorhersehbar ist und es jederzeit zu Komplikationen kommen kann.

Bei lebensbedrohlichen Situationen, wie einer vorzeitigen Ablösung des Mutterkuchens, ist sofortiges ärztliches Handeln erforderlich, was bei Hausgeburten nicht möglich ist. In solchen Fällen wird ein Rettungsdienst gerufen, und die Frau wird ins Krankenhaus begleitet.

Im Jahr 2023 mussten 17,3 Prozent der Geburten, die zu Hause oder im Geburtshaus begannen, in eine Klinik überführt werden. Die meisten dieser Überleitungen waren keine Notfälle und erfolgten ohne Stress.

Vorbereitungen für eine Hausgeburt

Eine Hausgeburt benötigt nicht viel Platz, und Hindernisse wie enge Wendeltreppen werden im Vorfeld mit der Hebamme geklärt. Es ist ratsam, sich frühzeitig um eine Hebamme zu kümmern, da diese rar sind.

Beim Kennenlernen der Hebamme sollten Eltern auf ihr Bauchgefühl achten, um ein gesundes Vertrauensverhältnis aufzubauen. Die Hebamme sollte nach ihren Erfahrungen und möglichen Komplikationen bei Hausgeburten befragt werden.

Für die Hausgeburt sind nur wenige Utensilien nötig, wie eine Malerfolie, ein großes Leintuch und Wochenbett-Binden. Eine Checkliste wird von der Hebamme bereitgestellt. Nachbarn sollten über die geplante Hausgeburt informiert werden.

Alternative zur Hausgeburt

Die Entscheidung für oder gegen eine Hausgeburt liegt bei den Eltern. Es wird empfohlen, sich gründlich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Entscheidung während der Schwangerschaft zu überdenken.

Für Eltern, die eine medizinische Versorgung in der Nähe wünschen, aber dennoch einen intimen Rahmen bevorzugen, bieten sich hebammengeführte Kreißsäle an. Diese werden ausschließlich von Hebammen geleitet, wobei im Notfall Ärzte sofort zur Stelle sind.