Hände aus den Jackentaschen! 5 Tipps fürs Gehen auf Glatteis

Spiegelglatte Fußwege: Wie kommt man nun sicher von A nach B? Wer sich einen Pinguin als Vorbild nimmt und die Hände nicht in den kuscheligen Jackentaschen vergräbt, macht einiges richtig.

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Jetzt bloß nicht ausrutschen! Wer sich vorsichtig über Glatteis bewegt, hat meist nur diesen Gedanken im Kopf. Das ist verständlich, denn das Risiko für schwere Stürze ist hoch.

Zu den typischen Folgen solcher Glatteis-Unfälle zählen unter anderem Brüche des Handgelenks, Sprunggelenks oder des Oberschenkelhalses, erklärt Prof. Ulrich Stöckle, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Glücklicherweise gibt es einige Tricks, um bei Glatteis sicherer zu Fuß unterwegs zu sein.

Tipp 1: Hände aus den Jackentaschen!

Ein ungebremster Sturz mit dem Kopf auf den Boden ist eines der schlimmsten Szenarien. Denn ein Schädel-Hirn-Trauma kann lebensgefährlich sein, insbesondere bei inneren Blutungen, warnt Ulrich Stöckle. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, die oft Blutverdünner einnehmen.

Ein einfacher Trick, um das Risiko zu senken, ist, die Hände nicht in den Jackentaschen zu vergraben. Sind die Hände frei, können sie im Falle eines Sturzes helfen, die Energie abzuleiten. Ein Handgelenksbruch ist leichter zu behandeln als ein Schädel-Hirn-Trauma, so Stöckle.

Wer stürzt, sollte versuchen, den Körper bewusst zu entspannen, rät die DGOU. So verteilt sich die Sturzenergie auf eine größere Fläche, was empfindliche Bereiche wie den Kopf schützt.

Tipp 2: Den Pinguin als Vorbild nehmen

Warum nicht von Pinguinen lernen, die auf glatten Untergründen sicher unterwegs sind? Laut DGOU sollten wir unseren Gang anpassen, indem wir den Körperschwerpunkt über das vordere Bein verlagern.

Das gibt Stabilität und hat den Vorteil, dass wir bei einem Sturz eher nach vorn fallen, was es erleichtert, sich mit den Händen abzufangen oder seitlich abzurollen.

Wichtig ist, langsam zu gehen und sich mit kleinen Schritten auf ganzer Sohle über den Boden zu bewegen. Zudem sollte man stets nach zusätzlichen Haltemöglichkeiten suchen, wie etwa einem Geländer beim Treppensteigen, empfiehlt Ulrich Stöckle.

Tipp 3: Schuhwerk wählen, das Halt gibt

Ledersohlen sind ungeeignet, stattdessen sollten Schuhe mit Profilsohlen aus Gummi gewählt werden, rät Mediziner Stöckle. Wer im Beruf elegante Schuhe tragen muss, sollte diese erst am Zielort anziehen. Es gibt auch Schuh-Spikes, die normales Schuhwerk wintertauglich machen, empfiehlt die DGOU.

Tipp 4: Hilfsmittel nachrüsten

Wer mit Krücke oder Gehstock unterwegs ist, kann diese mit sogenannten Eis-Pickeln ausstatten, die am Ende des Hilfsmittels befestigt werden und für mehr Stabilität sorgen, so die DGOU. Diese lassen sich oft hochklappen, wenn sie nicht mehr benötigt werden.

Gerade ältere Menschen sollten überlegen, ob sie wirklich hinausgehen müssen oder ob sie warten können, bis die Gehwege sicherer sind, rät Ulrich Stöckle.

Tipp 5: Erste-Hilfe-Regeln bei Stürzen kennen

Nach einem Sturz merkt man meist schnell, ob etwas gebrochen ist, erklärt Stöckle. In solchen Fällen sollte der Notruf 112 gewählt werden.

Ersthelfer können helfen, indem sie das betroffene Gelenk ruhigstellen. Mit einem Stab oder Ast und einem Tuch oder Verbandsmaterial kann eine behelfsmäßige Schiene angelegt werden, erklärt Ulrich Stöckle.

Vorsicht vor Auskühlung: Auf kaltem Untergrund kann man schnell auskühlen. Eine Decke oder ein zusätzlicher Mantel bieten Schutz, so der Experte.