Alkohol: Was Frauen über die Gefahren wissen sollten
Frauen vertragen weniger, oder? Tatsächlich gibt es für Frauen besondere Risiken beim Alkohol. Ein Suchtmediziner und eine Betroffene erklären, wie es zu problematischem Konsum kommt - und was hilft.

Gründe für den Alkoholkonsum
Alkohol wird aus verschiedenen Gründen konsumiert, sei es zum Feiern, zum Essen oder zur Entspannung. Doch der Konsum birgt Risiken, denn Alkoholabhängigkeit ist eine ernsthafte Erkrankung, die oft unerkannt bleibt und jeden treffen kann.
Besondere Risiken für Frauen
Frauen haben eine geringere Alkoholverträglichkeit als Männer, was an biologischen Faktoren liegt. Sie sind im Durchschnitt kleiner, haben weniger Körpervolumen, mehr Fett und weniger Wasser im Körper, wodurch Alkohol langsamer abgebaut wird. Dies führt zu einer höheren Blutalkoholkonzentration bei gleicher Trinkmenge. Die Risiken für Folgeerkrankungen sind bei Frauen bereits bei der halben Alkoholmenge im Vergleich zu Männern erhöht.
Zu den möglichen Folgeerkrankungen zählen depressive Verstimmungen, Angsterkrankungen, Hormonstörungen, Sodbrennen, Magengeschwüre und Abhängigkeit. Zudem ist der Zeitraum von problematischem Trinken bis zur Abhängigkeit bei Frauen oft kürzer, was als Teleskopeffekt bezeichnet wird.
Soziale Faktoren und gesellschaftliche Veränderungen
Auch soziale Faktoren spielen eine Rolle. Der Alkoholkonsum bei Frauen war gesellschaftlich weniger akzeptiert, hat sich aber verändert. Frauen trinken zunehmend wie Männer, insbesondere in bestimmten Altersgruppen. Diese Angleichung zeigt sich darin, dass Frauen ähnlich viel arbeiten, Karriere und Privatleben trennen und auch zur Entspannung trinken.
Ursachen für Abhängigkeit bei Frauen
Der Hauptgrund für Abhängigkeit ist die suchterzeugende Wirkung von Alkohol. Begünstigende Faktoren können familiäre Vorbilder oder ein alkohol- und drogenlastiges Arbeitsumfeld sein. Alkohol war in vielen Lebensbereichen präsent und wurde von der Gesellschaft oft vorbehaltlos unterstützt.
Einfluss von Umfeld und Gesellschaft
Alkoholtrinken ist ein erlerntes Verhalten. In einer Gesellschaft, in der Alkohol allgegenwärtig ist, braucht es keine besonderen Anlässe, um mitzutrinken. Viele machen erste Erfahrungen mit Alkohol in der Jugend und lernen sowohl positive als auch negative Effekte kennen. Exzessives Trinken wird oft durch Lebensumstände oder Stress begünstigt.
Anzeichen eines Alkoholproblems
Ein Alkoholproblem erkennt man nicht unbedingt an der Menge des Konsums, sondern an den negativen Konsequenzen, die man bereit ist in Kauf zu nehmen. Wenn man merkt, dass Dinge besser laufen würden, wenn man nicht trinkt, aber trotzdem trinkt, liegt ein Problem vor. Ein weiteres Anzeichen ist der Versuch, den Konsum bewusst zu kontrollieren.
Größere Probleme und deren Erkennung
Bei einem größeren Alkoholproblem ignoriert man Vorsätze, wie etwa nicht unter Alkoholeinfluss Auto zu fahren. Es kann dazu führen, dass man soziale Kontakte vernachlässigt, um zu trinken. Ein Überblick über den eigenen Konsum, etwa durch ein Trinktagebuch, kann helfen, das Problem zu erkennen.
Maßnahmen bei übermäßigem Konsum
Wer das Gefühl hat, dass der eigene Alkoholkonsum problematisch ist, kann Suchtberatungsstellen aufsuchen. Diese bieten Unterstützung, ohne direkt eine medizinische Diagnose zu stellen. Auch Hausärzte können helfen, den Zusammenhang zwischen Alkohol und gesundheitlichen Beschwerden zu erkennen und zu behandeln.
Es gibt verschiedene Wege zur Unterstützung, wie Selbsthilfegruppen, Online-Communities oder professionelle Therapieangebote. Wichtig ist, dass Betroffene erkennen, dass Alkoholabhängigkeit eine Erkrankung ist und keine Willensschwäche. Hilfe zu suchen, kann lebensrettend sein.
Vorteile der Abstinenz
Die Überwindung eines Alkoholproblems kann erhebliche Vorteile für die Gesundheit, Psyche, Beziehungen und persönliche Freiheit mit sich bringen. Nüchternheit ermöglicht es, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst zu heilen, was zu einem stärkeren und entspannteren Lebensgefühl führen kann.